Wenn man im Dezember 2017 im Internet nach „Open Source Geld“ sucht, findet man eine Handvoll Artikel, die erklären, wie man mit kostenloser Software Geld verdienen kann. Die Artikel sind verhältnismässig alt und beschreiben Geschäftsmodelle wie Finanzierung durch Support, Enterprise-Lizenzen, oder Freemium Konzepte. Die Modelle sind alle richtig. Wir selbst empfehlen sie seit 2003. Aber das Potential von Open Source ist größer. Dieser Artikel soll erklären, wie wichtig Open Source als strategische Entscheidung in einem Unternehmen ist. Er soll den Zusammenhang zwischen Open Source und dem Personalwesen erklären.
Bitcoin ist praktisch „Open Source Geld“. So gesehen gibt es keinen Unterschied. Über die Entstehung quelloffener Cryptowährungen wurde viel geschrieben. Der Erfolg der Währungen ist unvergleichlich. Die Meinungen über die Zukunft gehen weit auseinander. Von Totalverlust bis hin zur Entstehung einer neuen Finanzwelt. Der Bedarf nach Blockchain oder Tangle Technologien ist aber deutlich sichtbar. Er erklärt die hohe Zahl der Währungen und die große Nachfrage nach Software Entwicklern aus diesem Bereich. Aber warum funktioniert das? Die Frage ist nicht zu beantworten. Deshalb frage ich, würde es auch funktionieren wenn ein Unternehmen die Technologie als Closed Source entwickeln würde? Ich behaupte nein. Ein großes Unternehmen könnte mit Leichtigkeit die technische Infrastruktur bereitstellen um eine eigene Währung an den Start zu bringen. Auch könnte das Unternehmen mit Sicherheit die nötigen Partner finden, um den Wechsel in Landeswährungen zu ermöglichen. Aber könnte das Unternehmen auch das Vertrauen von Benutzern finden, diese Währung zu nutzen? Bei einer propriäteren Währung bestünde die Gefahr, dass der Herausgeber der Währung still und heimlich die Geldmenge erhöht. Vermutlich ist diese Annahme der Grund dafür, dass der Quellcode der wichtigsten aktuell ~1300 Cryptowährungen frei verfügbar ist.
Der Gedankengang ist also: Ohne Vertrauen funktioniert Geld nicht. Cryptowährungen sind Open Source. Dies ist ein Beleg dafür, dass Vertrauen in Open Source größer ist als in Closed Source.
Die Schlussfolgerung ist absichtlich plakativ. Einfach weil sich die Frage, ob Open Software Entwicklungen im eigenen Unternehmen sinnvoll ist sich häufig nicht stellt. Die Regel, alles was ein Mitarbeiter in einem Unternehmen entwickelt gehört dem Unternehmen ist gelernt. Die Regel ist auch verständlich. Denn wenn man die Regel aufweichen will, läuft man Gefahr dass Geschäftsgeheimnisse in falsche Hände kommen. Die Vorstellung, dass die kostspielige Entwicklung eines Mitarbeiters einfach so von einem Konkurrenten genutzt wird, ist vernichtend. Und der Aufwand Entwicklung auf etwaige Betriebsgeheimnisse überprüfen zu lassen schreckt ab.
Außerdem gibt es noch die Furcht, dass eine Sicherheitslücke im eigenen Code steckt die durch eine Veröffentlichung des Codes ausgenutzt werden könnte.
Aber was ist jetzt mit den Cryptowährungen. Offenbar hat es das Open Source Geld geschafft sogar das Vertrauen von Teilen der Finanzwelt zu erlangen. Deshalb sollten Unternehmen mit der gelernten Skepsis gegenüber Open Source diese überdenken.
Man kann ein internes Team von Entwicklern nicht einfach auf Open Source umstellen. Besonders bei kleinen Entwicklerteams, die gelernt haben intern zu entwicklen, kann man nicht einfach einen Schalter umlegen und sagen „entwickelt jetzt Open Source“. Genauso wenig kann man eine proprietäre Software einfach unter eine Open Source Lizenz stellen.
Es braucht als erstes das Verständnis der Geschäftsleitung. Denn als erstes muss mit der Regel „alles intern entwickelte bleibt auch intern“ gebrochen werden. Danach muss ein Entwicklerteam einen Lernprozess Prozess durchlaufen. Mit dem Ziel, dass ein Entwickler das Bedürfnis bekommt, dass sein Code reviewed wird. Ein Entwickler muss lernen, Open Source Quellen anzuzapfen. Dazu braucht er ein finanzielles und ein zeitliches Budget. Er muss in der Open Source Community unterwegs sein. Was auch bedeutet, dass er seine öffentliche Reputation steigern soll. Was aber dann auch dazu führt, dass der Wettbewerb auf den Mitarbeiter aufmerksam werden könnte. Das ganze ist eine Metamorphose, die ohne die Geschäftsleitung nicht funktioniert.
Das waren viele Gedankensprünge….
Was möglich wird erkennt ein Rekruiter bei der Lektüre von zB Gilab Jobs https://about.gitlab.com/jobs/